Beaver Creek Yukon - Skagway Alaska

Freitag, 05.07.1996 - Beaver Creek - Pine Valley - 90 km - 🌞 

Nach Beaver Creek folgen 10 km Waschbrett-Asphalt, dann 80 km Schotter, Schlaglöcher, Staub, Matsch, Asphaltresten. Zwei je 10 km lange Baustellen mit losem Schotter und grossen Steinen stellen unsere Räder auf die Probe. Die Motorhomes nerven. Die Landschaft ist aber wunderschön. Tannen bis zu den Bergspitzen. Bei White River ist der Beginn des Kluane NP mit den Elias Mountains. Auf der gesamten Strecke gibt es nur eine Versorgungsstelle, die White River Lodge und ein Laden, 3 km weiter. In Pine Valley, ein Inn mit Campground, sind wir nur noch müde.



Samstag, 06.07.1996 - Pine Valley - Destruction Bay - 100 km - 🌞

Ein langer, anstrengender Tag liegt vor uns. Nach Pine Valley folgt eine 12 km lange Baustelle. Mount Loggan, der mit 5.900 hm höchste Berg Kanadas, ist in der Ferne zu sehen. Am Kluane River treffen wir zwei Karlsruher mit einem RV unterwegs. Vom Kluane River bis zu unserem Tagesziel Burwasch Landing, sind es noch 30 km. Dort ist der einzige Laden geschlossen, der nächste ist in Destruction Bay. Dort kommen wir beim RV-Park nach 9 Stunden Tagesfahrt an. Destruction Bay liegt toll am Kluane Lake. Berge mit Schneeresten, blaues, klares Seewasser.




Sonntag, 07.07.1996 - Destruction Bay - Cottonwood RV-Park ☁🌞

In Anbetracht der vergangenen anstrengenden Tage gönnen wir uns heute nach nur 28 km im Cottonwood RV-Park einen freien Nachmittag. Auf dem Campground haben wir die freie Wahl zwischen den Zeltplätzen. Einige Plätze liegen direkt am See mit Blick auf die schneebedeckten Berggipfel. Die St. Elias Mountains im Kluane NP  sollen die größte vergletscherte Region außerhalb der Polarregionen sein. Neben dem Mount Loggan gibt es ein ganze Reihe weiterer 5.000er.

 

Cottonwood ...
... Zeltplatz in erster Reihe


Montag, 08.07.1996 - Cottonwood RV-Park - Haines Junction ⛅

Auch wenn es schwerfällt, heute geht es weiter nach Haines Junction, der Kreuzung von Alaska- und Haines Highway. Erst radeln wir landschaftlich schön am Kluane Lake entlang, passieren den Soldiers Summit und dann den Boutillier Summit. Es folgt eine Ebene. Anschließend geht es auf den 1.000 hm Beer Summit. Tolle Aussichten. In Haines Junction ist die Zivilisation wieder spürbar. Es gibt einen Laden mit Obst und Gemüse; wir kaufen reichlich ein. Haines Junction liegt alpenähnlich wunderschön. Heute wurden wir von einer Reisegruppe fotografiert (??), lernten zwei Biker aus San Diego und zwei Mädels aus Zürich kennen. Mehrmals wurden wir einfach so angequatscht. Nett.


Haines Junction

Dienstag, 09.07.1996 - Haines Junction - Champagne - 70 km -🌞

Die Berge lassen wir hinter uns. Bei starkem Seitenwird geht es relativ langweilig nach Champagne. Den einzigen Laden dort verpassen wir blöderweise. Champagne besteht aus einigen baufälligen Häusern und sieht aus wie eine Ghost-Town. Ein paar Km weiter kommen wir zu einer 'Campingeinrichtung' der Tutchone-Indianer. Da es dort eine große Wies zum Zelten gibt und Frau Tutchone Tee und Pannocks anbietet, bleiben wir gern hier. Waschen können wir uns in ein paar km entfernten Fluss. Später erzählen Herr und Frau Tutchone etwas von sich. Für Touristen wurde ein indianisches Dort aufgebaut. In einem der mit Fellhäuten überdachten Zelte kann man übernachten. Die beiden wohnen jetzt während der Sommermonate in einem Zelt. Vorm Winteranfang soll eine Blockhütte fertig sein. Wir dürfen wegen des extremen Windes die Verkaufshütte zum Kochen benutzen. Herr Tutchone bietet uns später selbst erlegten und geräucherten Elch an. Geschmacklich naja. Das indianische Dorf und alle anderen Einrichtungen sollen auf die Native First Nation aufmerksam machen.

Mittwoch, 10.07.1996 - Champagne - Whitehorse - 90 km - ☁⛅

Frau Tutchone backt uns zum Abschied noch einige Pannocks. Geld möchte sie für Camp und Essen nicht haben. Wir geben ihr dennoch 20 $. Soviel Einsatz muss doch belohnt werden. Die heutige Strecke ist langweilig mit leider viel Gravel, Baustellen und schlechtem Asphalt. Der Rückenwind kommt uns da gerade recht. Ziemlich geschafft kommen wir in Whitehorse, der Hauptstadt des Yukon, an. Die ätzenden RV-Parks mit Parkplatzatmosphäre lassen wir links liegen und beziehen den Robert-Service-Campground etwas ausserhalb der Stadt direkt am Yukon. Der Campground mit großen Tentsites, Firepit, guten Sanitäreinrichtungen und Mini-Store ist nur für Zelter vorgesehen.





Donnerstag, 11.07.1996 - Whitehorse - ⛅

Nach fast 11 Stunden Schlaf erkunden wir Whitehorse. Der Raddampfer SS Klndike liegt festgemacht im Yukon als Erinnerung an die Goldrauschzeiten. Dann gibt es noch ein Visitor Center und die Waterfront. Die 20.000 Einwohner produzieren einen irren Straßenverkehr in den grad mal zwei Haupt-Strassenzügen. Fast kleinstädtisch. Es gibt allerdings zwei bis drei große Supermärkte und Baumärkte. Im Yukon leben grad mal 30.000 Menschen, davon 20.000 in Whitehorse, 2.000 in Dawson und 3.000 in Watson Lake. Neben den 30.000 Menschen soll es noch 17.000 Bären und 3.500 Wölfe geben.
Wir kaufen dann mal mächtig ein, darunter ein Pfund Lachs für 4 $ und ein neuer Low-Rider für mein Vorderrad.
SS Klondike

Lachs und Kartoffeln in Folie


die Low-Rider-Reparatur war nix

Freitag, 12.07.1996 - Whitehorse - 🌞

Bei strahlend blauen Himmel machen wir heute eine Kanutour auf dem angeblich 4. längsten Fluß der Erde, 3.520 km lang. Eine deutsche Familie in der Wickstrom Rd gegenüber den Canoe People bietet Kanus zum Verleih an. Ein Tag inklusive Rücktransport für 20 $ pro Person. Flußabwärts geht es 25 km bis zum vereinbarten Treffpunkt, der Einmündung des Thakini-Rivers. Wir sehen mehrere Bald Eagle (Weißkopfadler). Während der 4stündigen Kanufahrt begegnen wir keinen Menschen. Absolute Ruhe. Bis Dawson City sind es 700-800 km, also 2 Wochen paddeln.
Ach ja, im Supermarkt treffen wir einen deutschen Radler. Er war am Eismeer am Ende des Dempster HW.


Samstag, 13.07.1996 - Whitehorse - ⛅

Pausentag. Es gibt zwei 400g-Steaks. Lecker.

Sonntag, 14.07.1996 - Whitehorse - Carcross - 74 km - ☁ 15 Grad

Nach Carcross in der Nähe der Yukon-Quellseen geht es gemächlich bergab und es wird landschaftlich wieder interessanter. Der smaragdgrüne Emerald Lake und Spirit Lake, Little Dessert, Lake Bennet, Lake Tushi. In Carcross ist in den letzten 100 Jahren nicht viel verändert worden. General Store und Caribou-Hotel sehen jedenfalls alt ehrwürdig aus. Gegenüber ist der stillgelegte Bahnhof.
Heute hören wir von einem Bärenangriff im Kluane NP. Eine Frau kam dabei ums Leben. Genickbruch durch einen Bären. Später lesen wir die Story in der Zeitung.
Yukon Quellseen

Little Dessert

Carcross

Carcross - Hauptstrasse ...

... mit Caribou Hotel

Montag, 15.07.1996 - Carcross - Skagway - 108 km - ☁ ⛅🌞

Eine einsame Strecke liegt vor uns. No Service zwischen Carcross und Skagway. Langsam gergauf geht es zum Windy Arm, ein Seitenarm des Tushi-Lake. Zur heftiger werdenden Steigung kommt noch Gegenwind. Ein wenig entschädigt die tolle Bergkulisse mit moos- und flechtenbedeckten Steinebenen und einzelnen Tümpeln und Seen. Ein Bär kreuzt die Straße. Aufregung pur. Bei Fraser, der kanadischen Grenzstation, kommen wir dem White Pass und der Schneegrenze schon recht nahe. Der Pass liegt auf rund 1.200 hm. Von dort hat man einen fantastischen Blick hinab nach Skagway. Dicke Schneebretter, vor uns ein See. Toll. Ab dem White Pass wird das Wetter besser und so haben eine 15-20 km lange Genußabfahrt entlang von Wasserfällen und steilen Hängen. Die Bremsen werden arg beansprucht. Kurz vor Skagway ist dann die US-Grenzstation zu Alaska. Skagway hat drei RV-Parks. Der schönste am Fährhafen ist leider ausgebucht.



White Pass

ein Bär kreuzt

hinab nach Skagway

Dienstag, 16.07.1996 - Skagway - 🌞

Schlau machen in Skagway. Denn es geht jetzt per Fähre gut 1.000 km südwärts durch die Inside-Passage nach Prince Rupert. Wir entscheiden uns für die folgende Strecke:
  • Skagway - Haines: 1 Stunde Fahrzeit für 14$ pro Person + 7 $ pro Bike
  • Haines - Juneau: 4 Stunden Fahrzeit für 20 $ pro Person + 8 $ pro Bike
  • Juneau - Prince Rupert: 24 Stunden Fahrzeit für 104 $ pro Person + 20 $ pro Bike
Die gleiche Strecke bekommt man auch mit weiteren oder gänzlich ohne Stopps für 124 $ pro Person. Da wir mit unseren Rädern standby fahren, können wir problemlos Änderungen vornehmen.

Skagways Lage im Lynn Canal mit den schneebedeckten Bergen, dem fast im Ort liegenden Fährhafen, den Kreuzfahrtschiffen ist spektakulär. Skagway ist auch der Ausgangspunkt für Touren zur Glacier Bay. Halbstündiger Heliflug 150 $, Tagesausflug 300 $.

Skagway ist ein nett aufgemachter Touri-Ort im Goldrauschzeiten-Stil. Hier war vor 100 Jahren der Start für die Goldsucher auf ihren Weg nach Dawson City. Hier beginnt der Chilkoot-Trail, der über den Chilkoot-Pass zu den Quellseen des Yukon führt. Von den Seen ging es dann per Floß oder Boot weiter nach Whitehorse. Heute laufen immer noch hunderte Touris den Trail. Souveniershofs gibt es reichlich. 

Unser Campground, ein städtischer, ist laut mit dreckigen Sanitäranlagen.

Skagway





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