Denali NP Alaska - Beaver Creek Yukon

 Montag, 24.06.1996 - Denali NP - Cantwell - 50 km -  ☁

Nachts kommen Wolken auf. Ein kräfiger Wind kommt dazu, leider aus unserer Fahrtrichtung. Bei einer Pause an der Grizzley Bear Lodge textet und uns ein Einheimischer zu. Interessant. Bei Nieselregen gibt's eine weitere Peanutbutter-Pause. In Cantwell versorgt uns eine ältere Lady mit weiteren lokalen Informationen. 1963 ist sie hier allein an den Denali HW gezogen. Der RV-Park in Cantwell ist super ausgestattet: Laundry , Duschen, Mini-Laden, sehr sauber. Allerdings ist der Schotterplatz eher ein Parkplatz für  Wohnmobile. 4 km entfernt liegt der Ort Cantwell: Flugpiste, Bar, Cafe, Cabins, Bahnhof, ein paar Häuser. Eine Barbesucher meint 'That's the real Alaska'. Stimmt wohl in Anbetracht der Preise. 20 $ für 4 Bier! Wieder daheim am RV-Park gibt es Eintopf. Eier werden für die nächsten Tage vorgekocht.

am Highway

RV-Park Cantwell


Dienstag, 25.06.1996 - Cantwell - Denali Highway - 70 km - ☁☂

Am nächsten Morgen regnet es und wir starten erst um 11:00 Uhr auf dem Denali Highway. Der Denali HW verbindet Cantwell mit Parson am Richardson HW und eine Länge von 218 km Gravel. Am HW gibt es zwei Roadhouses: Gracious House und die McLaren Lodge. Es gibt keine Siedlung, keine Tanke. Die ersten 50 km sind gut mit 12 km/h zu fahren. Danach wird die Gravelroad zum Waschbrett. Linkns und rechts des HW Berge mit Gletschern, wie z. B. der Susitna Glacier. Die Bergipfel liegen in Wolken. Autos gibt es mehr als erwartet; ca. alle 20 Minuten begegnen wir eines, meist Wohnmobile. Bei km 70 überrascht uns eine Regenschauer. Wir bauen das Zelt auf. Nach dem Regen schwärmen Moskitos wie am Wonderlake aus. Da wir das Gracious House heute nicht mehr erreichen werden, richten wir uns für die Nacht ein. Direkt am HW hinter einem Erdhügel mit Blick auf Tundra und Berge mit Gletschern. Etwas nachdenklich werden wir in Anbetracht einiger frisch abgenagter Tier-Skelette. Vorsichtshalber deponieren wir alles Essbare weit weg vom Zelt. Ab 21:00 Uhr totale Ruhe.


voll erwischt
Allein-Lage - Campingplatz mit Aussicht

Mittwoch, 26.06.1966 - Denali Highway - McLaren Lodge - 85 km - ☁

Bis zum frühen Morgen regnet es. Nach der Morgentoilette und einen Kaffee starten wir um 08:00. Die Temperatur ist im einstelligen Bereich. Eine Elchkuh mit Kind kreuzt mal wieder die Straße. Um 10:00 ereichen wir das urige, alte Gracious House. Dort gibt es ein super Frühstück: Ei, Kartoffeln, Würtchen, Refill-Kaffee. Auf unsere Frage, ob man uns Brot verkaufen würde, schenken uns zwei Gäste ein Toastbrot. Vielen Dank. Nach einer 1stündigen Pause geht es weiter auf dem Waschbrett-Gravel. 

Irgendwo treffen wir 2 Radfahrer aus Freiburg. 

Von der Landschaft sehen wir relativ wenig, zu sehr sind mit dem fahren auf dem Waschbrett-Gravel beschäftigt. Ca. 25 km vorm Tagesziel geht die Gravelroad in eine Lehmstraße über. Ziemlich platt und durchgefroren kommen wir in der McLaren Lodge an. Bei einem Kaffe erzählt der Inhaber, 13 Menschen wohnen am Denali HW, er ganzjährig und hat das einzige Telefon. Von der Lodge hat man einen super Ausblick auf den McLaren Glacier. Die Dusche lassen wir uns heute einiges kosten: 7 $ pro Person. Der Hamburger kostet 8 $, das Bier 3 $ und der Zeltplatz nochmal 12 $. Naja, Lebensmittel müssen im 350 km Fairbanks beschafft werden. Strom- und Warmwasserversorgung erfolgen per Diesel-Generator. Wir sind die einziger auf dem Schotter-Zeltplatz mit Plumpsklo.


McLaren Summit 

McLaren Lodge

Elchkuh

Donnerstag, 27.06.1996 - McLaren Lodge - Meiers Lake Roadhouse - 95 km - ☁

Die Nacht ist kalt, aber trocken. Die Vorfreude auf Paxon am Richardson HW ist unbändig. Wir radeln über den McLaren Summit (1.200 hm), es folgen ein paar Up and Downs zum Tangel River mit gleichnamiger Lodge. Kanufahren, campen ist dort möglich. Danach beginnt die Asphaltstrasse und nach zwei Anstiegen geht es hinab nach Paxon umgeben von Gletschern, z. B. dem Gulkane Glacier. Der Ort allerdings nur ein Cafe, einen Mini-Laden, eine Post und Tanke. Zum nächsten Campground, Meiers Lake Roadhouse, sind es noch 26 km entlang dem Paxson Lake und der Alaska-Pipeline, die man aber selten zu sehen bekommt. Das Roadhouse betreibt ein älteres Pärchen. Die etwas schmuddeligen Beiden betreiben den ebensolchen Laden, eine Bar mit Restaurant und ein Bunkhouse für Truckerfahrer. Die Lebensmittel im Laden haben das Haltbarkeitsdatum leicht überschritten, die Toiletten und Duschen sind kaputt. Da bleibt nur das waschen im eiskalten See. Da es mittlerweile regnet, beziehen wir das Bunkhouse für 15 $ pro Bett. Die Matratzen haben wir Geld verdient, denn sie stammen bestimmt von den ersten Siedlern Alaskas.

irgendwo am Denali Highway

Freitag, 28.06.1996 - Meier Lake Roadhouse - Gakona - 76 km - ☁⛅

Weiter entlang von Seen, Sümpfen und der Alaska-Pipeline durch eintönige Tannenwälder. Nach 35 km folgt Sourdough Roadhouse. Kaffee für 25 Cent! Nach weiteren 35 km bergab mit Gegenwind erreichen wir Gakona Junction. Hotel, Cafe, Laden, Tanke. Weiter geht es auf dem Tok-Cut-Off-Highway zum Historic Gakona. Auch hier gibt es einen Laden, Restaurant, Tanke und Post. Nett. Unser RV-Wilderness-Campground, 4 km weiter, am Gakona River bietet allen Komfort. Duschen, Toiletten, Laudry, Rasenfläche, Picknickbank. Perfekt.

Samstag, 29.06.1996 - Gakona - ⛅🌞

Putz- und Flicktag. Einkaufen, tefefonieren, relaxen, Zeitung lesen, Eier vorkochen.

Sonntag, 30.06.1996 - Gakona - Midway Service - 96 km - ☁

Dem Ruhetag folgt ein Arbeitstag. Gegenwind, schlechte Straße, öde Landschaften, nervige Wohnmobile auf den Schotterabschnitten. Nur ab und dann sind die Berge der Wrangel Mountains zu sehen. Nachdem eine Cola-Dose in der Radtasche geplatzt ist, schöne Sauerei, finden wir beim Midway Service einen genialen Laden mit Obstangebot, Duschen und einen provisorischen Zeltplatz. Einzig die Moskitos nerven.

eintönig

Midway Service mit Zeltplatz

Montag, 01.07.1996  - Midway Service - Tok - 105 km - ⛅

Midway Service folgt Dusty's Roadhouse, dann Mentasta Lodge. Leicht hügelig ist es, rechts und links die Mentasta Mountains. Kurz vor der Lodge interessiert sich eine Greyhound-Reisegruppe für uns. Einer der Reisegruppe stellt sich als Joe Brow, Florida vor. Er will ein Verwandter eines Bekannten sein. Nach der Lodge folgt der leichte Mentasta Pass. Die Landschaft wird alpenähnlich, der Straßenbelag wird besser und wir bekommen Rückenwind. Die letzten km bis Tok ist eine einzige Gerade. Tok ist Touri-Hotspot. Beim Salmon-Bake bekommen wir für ein 8-$-'All you can eat'-Salmon-Menü einen Zeltplatz dazu. Klar, daß wir das nutzen. Ach, mein Low Rider ist nun zweimal gebrochen. 

Tok


Dienstag, 02.07.1996 - Tok - ⛅☂

'Tok Machine + Welding' richtet am nächsten Tag meinen gebrochenen Low Rider. 4 Stunden Zeit später und 100 $  ärmer hab ich einen sehr individuelle Low Rider. Ein neuer wäre günstiger gewesen. Schon mal im Shopping-Fieber legen wir uns einen Benzinkocher zu, ein MSR-Whisperlight. Camping-Gaz ist in Alaska nicht zu bekommen.

Abends gibt es natürlich 'All you can eat', diesmal Hähnchen in Truthahn-Größe für 10 $ inklusive Zeltplatz.

Mittwoch, 03.07.1996 - Tok - Northway Junction - 77 km - ⛅

Ab Tok geht es weiter auf dem Alaska Highway. T-Shirt-Wetter seit langem. Der Verkehr auf dem HW ist moderat. Am Tanana River gibt es eine längere Baustelle. Ein Pilot-Car nimmt uns 3 Km mit; mit dem Rad darf man nicht durch Baustellen radeln. Später erwischt uns wieder der Regen. Kurz vor einem Gewitter erreichen wir Northway Junction. Laundry und Duschen nutzen wir während des Regesn. Später wird der Low Rider - mal wieder - geflickt. Erstmals sehen wir indianische Leute, die hier Giftshop, Camp, Tanke betreiben.


Alaska HW mit vielen Baustellen


Donnerstag, 04.07.1996 - Northway Junction - Beaver Creek (Yukon) - 100 km - 🌞

Reifenplatten am Morgen vertreibt nicht unbedingt Kummer und Sorgen. Auf miesem Asphalt, unterbrochen von Gravelabschnitten, geht's weiter. In weiter Ferne sind die Nutzion Mountains zu sehen. Davor Wälder und Seen. Vor der Grenze nach Kanada gibt es nochmal 30 km Gravel mit teils langen Baustellen. In Border City - eine Tanke mit Cafe - ist der erste bzw. letzte Versorgungspunkt vor Kanada, dem Yukon. Die Einreise ist unproblematisch. Ein paar Fragen nach der finanziellen Situation, der Aufenthaltsdauer und der Einreisestempel ist drin im Pass. 3 km weiter folgt Beaver Creek mit 3 Motels, 3 Tanken, einem RV-Parkd und einer Polizeistelle, der Royal Canadian Mountain Police.


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