Skagway - Prince Rupert (Kanada)

 Mittwoch, 17.07.1996 - Inside Passage - Haines - 🌞28 Grad

Wir fahren mit der 'Le Conte' ca. eine Stunde von Skagway durch das Taiya-Inlet des Lynn Canals nach Haines, unserem ersten Stopp während der Inside Passaage. Links der Fähre, also Backbord, die Boundary Range, steuerbords die Hausberge Skagways. Wasserfälle, vergletscherte Berggipfel, hellblaues Meer. Super! Kurz vor dem Haines-Ferry-Terminal sieht man rechter Hand nochmals einen großen Gletscher. Die Fährfahrt hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck. 

Auf der kurzen Radstrecke vom Ferry-Terminal nach Haines sehen wir einige Tümmler. Haines ist nett aufgemacht. Von der Mainstreet hat man einen tollen Blick auf die einmal die Woche anlegenden Kreuzfahrtschiffe. Für einige Stunden ist der Ort dann mit Touristen überflutet. Die meisten lassen sich mit dem Bus zum ein paar hundert Meter entfernten Fort Seward mit dem Bus fahren, schauen sich die Totempoles an und verschwinden wieder auf dem Schiff. Haines ist viel ruhiger als Skagway. 

Wir übernachten auf dem Chilkat Camper Park direkt neben dem Fort Seward.



Haines

Haines


Donnerstag, 18.07.1996 - Haines - 🌞

An diesem schönen Tag fahren wir zu den Bald Eagle Preserve am Chilkat-River. Der Bald Eagle ist der 'National-Vogel' der USA. Wir sehen die Fischadler leider nur aus der Entfernung. Dafür ist die Strecke eine Genussfahrt. Flach, kurvig, Berge mit und ohne Schneekappe. Die 70 km bis Kluwan und zurück vergehen wie im Flug. Nach 3,5 Stunden sind wir wieder zurück in Haines, gönnen uns ein Eis und ein Bad im Pazifik. Zum Vergleich Haines und Oslo liegen auf dem gleichen Breitengrad. Am Nachmittag fahren wir Richtung Chilkat State Park zum selbigen River. Auf der uns gegenüber liegenden Flussseite sind der Rainbow- und der Davidson-Glacier in voller Größe zu sehen. Einen Bald Eagle sehen wir bei der Fischjagd. Lachse sind bereits auf dem Weg zu ihren Laichgründen.

Ach ja, die Moskitoplage nimmt erheblich ab. Tags gibt's nur noch bissige Bremsen. Aber bei den Landschaften ist das kein Problem.

Chilkat State Park


Freitag, 19.07.1996 - Inside Passage - Juneau - 🌞⛅⛈

Mit der 'Taku'-Fähre geht's heute nach Juneau, Alaskas Hauptstadt, 90 Meilen und 4 Stunden südwärts. Das Schönwetterloch müssen wir leider in Haines lassen. Wolken ziehen auf und von den unzähligen Gletschern ist nur noch die Gletscherzunge zu sehen. Teilweise reichen die Gletscher bis in den Pazifik. Weit entfernt sehen wir Wale blasen. Auch vor Juneau sehen wir die bis ins Meer kalbenden Gletscher. Um 19:00 kommen wir am Ferry-Terminal außerhalb Juneaus an. Der erste und einzige RV-Park Richtung Juneau in der Ortschaft Auke Bay gefällt uns nicht. Also radeln wir die 22 km bis nach Juneau hinein. Vorbei am Airport mit der riesigen Nugget Mall. Von dort ist der Mendenhall Glacier zu sehen. Krass: Supermarkt mit Gletscher im Hintergrund. Jemand erklärt uns den Weg durch das hügelige Juneau zum Youth Hostel, einen Campingplatz gibt's nicht. Das Youth Hostel ist urgemütlich, sauber aber ausgebucht. Wir können aber standby reservieren. Mit Glück können wir um 22:00 Uhr unsere Betten im 8-Bett-Zimmer beziehen. Mittlerweile ist es draußen stockdunkel, saukalt und es regnet. Um 23:30 ist Schlafenzeit im völlig überheizten Dorm.


Samstag, 20.07.1996 - Juneau - ☁⛆ ☂

10 USD pro Person/Übernachtung schließen ein wenig Hausarbeit ein. Heinz wischt gern die Toiletten, ich darf den Teppich saugen. Um 09:00 Uhr müssen wir fertig sein, denn dann schließt das Hostel bis zum Nachmittag. So schauen wir uns Juneau an:
einige 'Hoch'-Häuser, eine Seilbahn geht rauf auf den Hausberg Juneaus, eine Touri-Meile mit Arts und Crafts der Tinglit-Indianer, Hafenanleger für die Kreuzfahrtschiffe, Downtown liegt flach am Hafen, die Wohngebiete liegen an den Berghängen, an den Berghängen einige Wasserfälle, eine Brücke über ein Inlet führt zum Nachbarort Douglas. 30.000 Einwohner zählt die Hauptstadt Alaskas. Die 30.000 Einwohner halten mit dem Autoverkehr jeder Großstadt mit. Juneau ist nicht an das kontientale Straßennetz angebunden. Juneau kann nur mit Schiff oder Flugzeug erreicht werden. 

Bei Auk Nu-Tours, einem von Tinglit-Indianer betriebenen Katamarntour-Betrieb, buchen wir für 99 USD für morgen eine Tour nach Tracy Arms, die Glacier Bay für 'Arme'.

Auf dem Weg zum Mendenhall-Glacier kommen wir am Salmon Creek vorbei, ein Traum eines jeden Lachs-Anglers. Der Bach ist vollgestopft mit Lachsen. Chum Salmon, der mit den seitlichen roten Streifen und Silver Salmon, der ohne Streifen, werden an der Bachmündung von unzähligen Möven, Raben und Bald Eagle umschwärmt. Viele Lachse haben es vom Meer nur bis zur Bachmündung geschafft und liegen verwesend im flachen Wasser. Die sogenannten 'Sport'-Angler holen 2-3 Lachse alle 10 Minuten und werfen sie anschließend wieder in den Bach. Ziemlich unsverständlich. Einige Lachse erreichen eine Länge von gut einem halben Meter.

Der Mendenhall Glacier ist aus der versteckt sich heute teils in den Wolken. Das Visitor Center meint, dass eine Schneeflocke 80 Jahre benötigt um von oben bis zur Gletscherzunge zu gelangen.

Auf der Rückfahrt zum Hostel gönnen wir uns Hot Dog für 25 Cent/Stück und Cenemon-Rolls.

Salmon Creek




Sonntag, 21.07.1996 - Juneau - Tracy Arms - ☁⛆ ☂  10-15 Grad kalt

Juneau ist ein Regenloch. Wolken, Niesel, Dauerregen. Gut, dass wir einen Platz im mittlerweile hoffnungslos überfülltem Hostel haben. Bereits ums 08:30 sind wir bei Auk Nu. Vom Gastineau Channel geht's in die STephens Passage. Dort sehen wir einige Humback Wale. Super. Kurze Zeit später ein Grizzly am Ufer. Am Eingang zum Tracy Arm liegen die ersten Eisbrocken im Wasser. Der Tracy Arm wird nun immer enger. Trotz Regens sind die Aussichten phänomenal, fantastisch. Steilwände rechts und links. Wasserfälle. Hinter jeder der vielen Biegungen gibt's neue Eindrücke. Mal ein Bald Eagle Nest, dann immer größer werdende Eisbrocken. Das Radar zeigt die wahre Größe der Brocken. 90 % der Brocken sind unter Wasser. Entsprechend behutsam umrundet der Bootsführer die Brocken. Kurz vorm Sawyer Gletscher liegt eine Robbenkolonie auf den Eisbrocken. Krachend kalbt der Gletscher Eisbrocken. Ein paar Biegungen weiter endet eine weitere Gletscherzunge im Meer. Die Kameras klicken nur so. Regen, Wolken, das Krachen des Gletschers, hellblaues Meer, Mountain Ghosts (Bergschafe) am Berghang. Auf der Rückfahrt sehen wir erneut Humback Wale, diesmal sehr viel näher.

Die Tour war super. Bestens organisiert mit Verpflegung (Kaffee, Kekse, Muffins, Mittagessen) und verständlichen Erklärungen. Besonders hat mir der sorgsame, behutsame Umgang der Tinglit-Besatzung mit den Tieren gefallen. Tracy Arms war ein Highlight unserer bisherigen Tour.



Sawyer Gletscher



Montag, 22.07.1996 - Juneau - Inside Passage - ☁⛆☂

Die vergangene Nacht zusammen mit 8 Zimmerkollegen war nicht erholsam. Meine Ohrstöpsel hielten dem Schnarchen eines Zimmerkollegen nicht stand. Schön, dass das Sofa im Wohnzimmer frei war. Am Morgen liegt Juneau im Dauergrau mit Niesel und Regen. Heute geht's mit der Fähre um 18:00 Uhr weiter südwärts. Doof, dass wir das Hostel bereists um 09:00 Uhr verlassen müssen. Zeit also für einen Friseurbesuch. Der Trockenschnitt mit dem Clipper für 18 USD war nicht grad günstig.

Die 22 km bis zum Ferry-Terminal schaffen wir halbwegs trocken. Die lange Wartezeit verbringen wir mit essen. Unsere Portionen sind so gewaltig, dass wir im Hostel auffielen.

Mit fast 2stündiger Verspätung fahren wir mit der Malaspina um 20:00 in Richtung Süden ab.

Wie schon zuvor: Inseln ohne Ende, Wale in weiter Ferne, ein Top-Sonnenuntergang zwischen den Bergen, wolken- und nebelverhangene Wälder. Die Fähre ist nur halbvoll. Unseren Platz im 'Solarium' müssen wir nach einiger Zeit aufgeben. Das Dach ist undicht. Also ziehen wir in den Kinoraum um. Auf dem Boden rollen wir den Schlafsack aus und machen es uns gemütlich. So bekommen wir den Fährstopp in Petersburg gar nicht mit.


Dienstag, 23.07.1996 - Inside Passage - Prince Rupert - 🌞

Nach einer Dusche am Morgen machen wir uns Frühstück auf dem Sonnendeck bei bestem Sonnenschein. Wale ziehen wieder an der Fähre vorbei. Die Berge des Küstengebirges werden flacher. Ketchikan, ein weiterer Fährstopp, hat einen Flugplatz, eine Wasserfläche für Floatplanes und ist eine schöne Stadt mit sogar ein/zwei Bürohäusern. Den Rest des Tages verbringen wir im Liegestuhl bei fast heißem Sommerwetter. Dabei verpassen wir Fotos von vorbei schwimmenden Orcas zu machen.

Am frühen Abend kommen wir in Prince Rupert an. Direkt am Ferry-Terminal ist die kanadische Grenzstation. Nach der problemlosen Einreise finden wir ein paar km stadtauswärts einen RV-Park mit allen Einrichtungen.

Für uns endet in Prince Rupert die Inside-Passage. Die Inside Passage endet in Vancouver. Wir haben jedenfalls eine tolle Fährfahrt gehabt. Ein Highlight unserer bisherigen Reise.






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