Mt. Robson - Lake Louise via Icefield Park-Highway

Mittwoch, 04.08.1996 - Mt. Robson - Wanderung zum Berg Lake - 🌧

Seit heute Nacht regnet es. Dennoch, nach gut 10 Stunden Zeltaufenthalt, versuchen wir zum Berg Lake aufzubrechen. Zitat des Reiseführers: der Berg Lake Trail ist der schönste Trail Westkanadas. Das Ziel des Trails, ein See mit dem merkwürdigen Name 'Berg Lake', liegt 1.600 m hoch und wird von mehreren Gletschern mit kristallblauem Wasser gespeist. Gut 700 hm sind auf dem 22 km langem Trail zu bewältigen. Da 44 km hin und rück kaum in einem Tag zu schaffen sind, fahren wir die ersten 7 km bis zum Kinney Lake mit dem Rad. Bleiben noch 30 km zu Fuß.

Durch regenwaldähnliche Vegetation geht's entlang des Kinney Lakes höher hinaus zu den 'White Falls'. Oberhalb der Abbruchkante des Wasserfalls ist das Ende eines Gletschers zu sehen. Weiter hinaus geht's zum Emerod Fall. Durch Tannenwald geht's weiter bis zu einer Ebene mit Geröll. Mittlerweile hat es sich aufgeklart und der Gipfel des Mt. Robson ist mit seinen Gletschern kurzzeitig zu sehen. Allerdings zieht es sich während unserer kurzen Mittagspause schon wieder zu und es wird saukalt. Knapp vorm Ziel entschließen wir uns zur Umkehr, denn wir sind mittlerweile 3,5 Stunden gelaufen. Ein paar entgegen kommende Wanderer erzählen, dass es noch eine 3/4 Stunde zum Ziel sein. Um 15:00 Uhr geht's zurück, 3 Stunden später sind wir wieder am Kinney Lake bei den Rädern.

Entlang des Trails gibt es einige Campingplätze (3 CAD, mit Trinkwasser, ohne Toiletten, ohne Müllentsorgung), denn der Trail ist eigentlich für eine Mehrtageswanderung ausgelegt.

Wieder zurück auf unserem Campingplatz regnet es mal wieder. Um 21:00 Uhr ist es dunkel.

vom Kinney Lake ...

... zum Berg Lake

Montag, 05.08.1996 - Mt. Robson - 🌧☁

Regentag gleich Pausentag. Wir ziehen mit dem Hillebergzelt auf einen trockeneren Platz um. Dannach gibt's für 7,50 CAD Frühstück, Wir schauen uns die Dia-Show des Visitor Centers an. Der Nachmittag wird vergammelt. Abends treffen wir zwei Detmolder, Vater mit seinem Sohn.

Dienstag, 06.08.1996 - Mt. Robson - Jasper - 95 km  🌧⛅

Wetterbesserung. Es regnet nur noch leicht. Der Zeltabbau geht dank des gestrigen Umzugs trocken von statten.

Die ersten 20 km Richtung Jasper geht's noch recht steil bergauf, dann wird's angenehmer mit leichtem Rückenwind. Einige Berggipfel sind zu sehen, u. a. der Mt. Fitzwilliam. Rechts des HW's zieht sich der knatschgrüne Moose Lake einige km dahin. Im Hintergrund sind die Thunder Falls zu sehen. Der Yellowhead-Pass ist kaum zu bemerken. Lediglich ein Straßenschild weist darauf hin. Der Pass ist gleichzeitig die Grenze zu Alberta, unserem zweiten kanadischen Bundesstaat. Hier beginnt die Mountain-Zeitzone, also die Uhr um 1 Stunde vorstellen.

Eine Menge Wilflife war heute zu sehen: grasende Elks, ein schlafender Schwarzbär. Nach dem Yellowhead-Pass führt der HW ca. 25 km bergab nach Jasper. Jasper ist eine vollkommen auf den Tourismus eingestellte Stadt mit Visitor Center, Gift-Shops, eine Gondelbahn. Sauber und nett aufgemacht. Unser Campground, der Whistler Camp, ist mit 800! Stellplätzen riesig. Mit 14 CAD pro Tag sind wir dabei. Feuerholz gibt's umsonst; die Dusche für 1 CAD.

Mittwoch, 07.08.1996 - Jasper - 🌞

 Am Morgen zeigt das Thermometer weniger als 10 Grad. Der Himmel ist strahlend blau. Wir wollen uns die nähere Umgebung Jaspers anschauen. Ein Muß ist der Medicine Lake und der Maligne Lake. 7 km nördlich von Jasper zweigt die Maligne Road ab. Eine gut ausgebaute Asphaltstrasse, die ganz gut bergauf zunächst zum Maligne Canyon führt. Der Canyon ist ein in den Fels geschliffenes Flußbett. Naja. Mit Rückenwind geht's weiter bergauf zum Medicine Lake. Traumhaft liegt der See unterhalb des Massivs der Colin-Range, eine irre steile Felswand. Der See hat eine grünliche Färbung und sieht einfach genial aus. Jetzt nach 31 km folgend nochmals 24 km bergauf zum Maligne Lake. Der See soll der schönere der beiden Seen sein. Touri-Rummel mit Böötchen-Verleih und Cafe. Im Hintergrund des Sees sind in der Ferne einige Berge zu sehen: Mt. Opal, Mt. Warren, Mt Charlotte, Mt. Unwin. Alle mit schneebedeckten Gipfeln. Danach geht's downhill zurück. Ein Genuss.

Auf dem Rückweg sehen wir noch einen Schwarzbär. Es gilt die Regel: 2-3 stehende Autos = Elk, 4 und mehr stehende Autos = ein Bär. 

Auf unserem Rückweg fahren wir in Jasper beim Bike-Shop vorbei; der Steuersatz gibt komische Geräusche von sich. Am Campground wird die Schaltung neu justiert. Nachdem wir die Steaks mit Bohnen verdrückt haben, ist um 22:00 Uhr Feierabend. 

Ach ja, auf dem der Whistler Campground ist Sauberkeit Trumpf. Sogar unser Zeltplatz wird jeden Morgen geharkt. 

Medicine Lake

Medicine Lake

Medicine Lake

Donnerstag, 08.08.1996 - Jasper - 

Wir radeln zum Mt Edith Cavell. Mt. Edith Cavell wird die Straße genannt, die zum gleichnamigen See und Berg führt. Namensgeber ist eine kanadische Krankenschwester des ersten Weltkrieges. Es heißt, wer den Berg Lake am Mt. Robson nicht gesehen hat, soll sich Mt Edith Cavell unbedingt anschauen. 3.300 hm hat der Berg. Die Edith Cavell Road ist nur in einer Richtung befahrbar. Für Radfahrer gilt dies nicht und somit ist es auf der steilen, geflickten, holprigen 30 km langen Einbahnstrasse absolut ruhig. Ein paar View-Points gibt's.
Gegen 12:00 kommen wir oben am Parkplatz an. Ein 2 km langer Fußweg führt zum Gletscher und zum Gletscherssee. Der See ist mit kleinen Eisbrocken übersät. Um 13:00 setzt der Touri-Rummel ein. Ameisengleich wuseln sie den Berghang hoch.
Die Abfahrt ist mit max. 15 km/h mühselig.
Zurück in Jasper gönnen wir uns 'nen Eis und kaufen für die nächsten Tage auf dem Icefield-Park-Highway Lebensmittel ein. 
Mt. Edith Cavell

Freitag, 09.08.1996 - Jasper - Jonas Creek - 80 km - 🌞

Wir fahren auf dem mautpflichtigen Icefield-Park-HW, der nur und ausschließlich für Touristen gebaut wurde. Der HW führt 230 km durch die sogenannte Great Divide, die Ost-West-Wasserscheide Kanadas. Gleich zum Start geht es mit kräftigen Steigungen los. Dies ändert sich auch während der gesamten Tagesstrecke nicht. Die Strecke ist aber absolut erste Sahne. Berggipfel satt zu beiden Seiten des HW. 
Die Highlights des heutigen Tages:
  • Athabasca Falls: 20-30 m stürzt der Wasserfall herab
  • Mt. Fryalt, Mt. Christie: zwei schöne 3.000er an einem Viewpoint
  • Sunwapta-Falls
Der Jonas Creek Campground liegt am Fuße des Sunwapta-Passes. Satte 13 CAD kostet der Zeltplatz incl. Feuerholz. Wasser muss abgekocht werden. Die Plumpsklos sind sauber. Duschen gibt's natürlich nicht, aber dafür gibt's den Jonas Creek, ein Gebirgsbach.
Athabasca Falls




Samstag, 10.08.1996 - Jonas Creek - Waterfowl Camp - 100 km - 🌞

Die Nacht ist kalt (weit unter 10 Grad) und mein Mt. Equipment-Schlafsack ist voll zum Einsatz gekommen. Zum Aufwärmen geht's den Sunwapta Pass hinauf. 8% Steigung auf ein paar km. Da macht auch der Ausblick auf den Stuttfield-Glacier rechts des HW's die Anstrengung nicht leichter. Oben hat man einen super Ausblick auf das vor uns liegende Columbia-Icefield. Nach einer kurzem aber anstrengenden Gegenwindstrecke sind wir dort. Das Columbia-Icefield ist das größte Eisfeld südlich der Arktis, 325 km2 groß. Vom HW ist nur ein Bruchteil der vielen Gletscher zu sehen, nämlich 5 Gletscherzungen. In der Mitte der größte Gletscher, der Dome Glacier. Links davon 3 weitere. Gletscherbusse fahren auf den Dome Glacier. Im Center geht es sehr touristisch zu: Massenbetrieb, Abfütterung. Nachdem auch wir abgefüttert worden sind, geht's bergab zum Sasketchewan River. Darauf folgt die Weeping Wall, einer irre hohen Felswand; sieht umwerfend aus. Die Berggipfel gehen ins nicht mehr registrierbare. 
Bis zur Junction mit dem HW 10 geht es dann mehr oder weniger bergab. Bei der Junction machen wir nochmal Pause (Servicestation)., bevor es langsam wieder bergauf geht, denn der Bow Pass ist nicht mehr weit. Am Waterfowl Camp, der sehr schön an einem See liegt, bekommen wir noch einen Walk-In-Site. 
Wildlife heute: ein Schwarzbär im Gebüsch, einen Elchkuh mit ihrem Jungen.

Columbia Icefield

Weeping Wall


Sonntag, 11.08.1996 - Waterfowl Camp - Lake Louise - 69 km - 🌞

Die Nacht war wieder arg frisch. Kurz nach unserem Camp gibt's einige Seen. Dort können wir uns an einen im Wasser grasenden Elch heranschleichen. Wie im Werbeprospekt ...

Danach geht's hinauf zum 2.135 m hohen Bow Pass. Lediglich 7 km mit gut 8 % Steigung führen zum unspektakulären Pass. Von dort führt eine Straße nochmals steil zu einem Lookout hinauf: der Peyto Lake Viewpoint. Türkisblauer Gletschersee und links der sich durch das Tal schlängende Highway. 
Danach fahren wir den Pass zum Bow Lake hinab. Auch der Bow Lake hat eine türkisblaue Farbe. Zwei Gletscher sind zu sehen, einer ist der Crowfoot Glacier. Nach dem Bow Lake folgen noch einige schön gelegene Seen, wie der Hector- und Herbert Lake. Der letzte, kurz vor unserem Ziel, ist ideal zum Baden geeignet. 
Kurz darauf endet der Icefield Park HW. Auf dem TransCanada HW 1 könnte man nach Banf weiterfahren.


Bow Lake

Montag, 12.08.1996 - Lake Louise - 🌞

Ein Gewitterregen lässt die Temperaturen sinken. Am Morgen machen wir uns bereits um 06:30 auf den Weg zum 4 km entfernten Lake Louise. Morgens soll es dort das beste Fotolicht geben. Nach den bisher gesehenen See ist der Lake Louise allerdings nur Durchschnitt. Außerdem geht's dort zu wie am Ententeich. Viele andere Touris knispen sich dei Finger wund.

Später ist Waschtag: Laundry und Dusche (4 CAD). Seit Jasper die erste warme Waschmöglichkeit. Bei der Laundry treffen wir Franzi und Jack aus der Schweiz wieder, die uns abends vom Top of teh World HW und von Dawson erzählen.

Dienstag, 13.08.1996 . Lake Louise - 🌞

Ruhetag.






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