Prince Rupert - Mt. Robson

Mittwoch, 24.07.1996 - Prince Rupert - 🌞

Prince Rupert ist mit seinem Fischereihafen, der Kohleförderung, dem Eisenbahnanschluß und seinen 17.000 Einwohner schon ein bedeutender Ort der Region. Die vielen Wohngebiete verteilen sich gleichmäßig auf der 'Insel'. Die 'Insel' ist mit einer kurzen Brücke mit dem Festland verbunden. Besondere Attraktionen gibt's in Prince Rupert allerdings für uns nicht. Den Tag verbringen wir mit 'schlaumachen' und  vorbereiten auf die nächsten Tage. Morgen geht's auf den Yellowhead-HW, einem 3.150 km langen HW durch Kanada. Der Name soll von einem blonden Halbblut-Indianer stammen.

Yellowhead HW ostwärts

Donnerstag, 25.07.1996 - Prince Rupert - Terrace - 160 km - 🌞

Laut ist es auf dem einzigen RV-Park Prince Ruperts. Die Fähren sorgen für ein ständiges Kommen und Gehen.
Im Nieselregen fahren wir die ersten Kilometer auf dem Yellowhead-HW. Nach Port Edward folgen ein paar Hügel bis dann die mehrere hundert Meter breite Mündung des Skeena River auftaucht. Ab dort ist der HW Richtung Inland bis zum 300 km entfernten Prince George entlang des Skeena absolut flach. Mit 25-27 km/h geht's entlang steil aufragender Berghänge, Wasserfällen, Wildbächen, dem Skeena River. Dazu gibt's sattblauen Himmel. Nach 100 km schauen wir uns einen Campground an. Wegen der vielen Moskitos fahren wir aber weiter. Nach 130 km nehmen wir ein Vollbad im eiskalten Wildbach, denn warm ist es mittlerweile geworden. Ab und dann überholt uns ein Güterzug. Einige ziehen 80 Waggons. Das sind immerhin fast 1000 m Länge. 
Nach 8 Stunden Tretarbeit erreichen wir Terrace, ein sichtssagender Ort aber mit allen Einrichtungen. Es gibt einen miesen öffentlichen Campground (Terry Island) und drei mehr oder weniger heruntergekommene RV-Parks. Unser RV.Park, der Rainbow-Inn-RV-Park, liegt leider direkt am HW. Aber das macht in Anbetracht der heutigen 160 km nichts.

Freitag, 26.07.1996 - Terrace - Kitwanga - 120km - heiss🌞

Auf der landschaftlich nicht mehr ganz so schönen Strecke geht es auf guten Asphalt und leichter Steigung mit flotten 20-25 km/h weiter ostwärts. Wie schon gestern auf den 160 m gibt es auch auf den heutigen 120 km 'No Service'. Lediglich ein Cafe 15 km vor Kitwanga. Dort sind auch die 'Seven Sisters', eine Bergkette aus 7 Gipfeln. Der gleichnamige RV-Park liegt uns zu weit abseits des HW. Den nächsten RV-Park bei Kitwanga finden wir nur mit Mühe. RV-Park und der Ort Kitwanga liegen abseits des HW an der Junction zum Cassier-HW. Die einzige Einkaufsmöglichkeit ist die Tankstelle an der Kreuzung. Von dort bis zum sehr gepflegten RV-Park am Cassier-HW sind es noch 6 km. 
Ach ja, der in Whitehorse gekaufte LowRider brach mal wieder.

Samstag, 27.07.1996 - Kitwanga - Hazelton - 60 km - heiss🌞

Am Seelsey Lake mit Blick auf die 'Seven Sisters' treffen wir zwei Deutsche mit einem Tandem wider. Auf ihrer Strecke vom Denali Park den schottereichen Cassier-HW hinab mussten sie bereits die zweite Felge bestellen. Die beiden waren von den beiden Orten Stewart und Hyder und den vielen Bären dort begeistert. 
Hazelton besteht aus drei Ortsteilen: das uninteressante South Hazelton, das zum einkaufen geeignete New Hazelton und das 7 km abseits vom HW gelegene Old Hazelton. Eine Hängebrücke über den Bulkley River führt zum ruhig gelegenen Ort. Ein RV-Park am Skeena River mit riesigen Campingplätzen, ein Laden, ein Liquör-Store, ein Drugstore. Die Attraktion ist aber K'san, ein nachgebauters Indianerdorf mit Totem, Museum und Giftshop.

Sonntag, 28.07.1996 - Hazelton - 60 km - heiss, gewittrig 🌞

Wir machen einen Tagestrip ohne Gepäck zu den laut Visitor Center weltberühmten Steelhead-Fischgründen. Leider waren dies beim besten Willen nicht ausfindig zu machen. So waren leider 60 km umsonst. Das K'san war dagegen echt interessant.

K'San

K'San

K'San

Montag, 29.07.1996 - Hazelton - Smithers - 80 km - warm 🌞

Es wird bergiger. Immer öfter führt der Yellowhead uns nicht mehr am Bulkley River entlang. Abseits des Flusses geht's up and down. In Moricetown sehen wir Einheimische, wie sie mit dem Wurfnetz Lachse aus den Stromschnellen des Bulkley fangen. Nach Moricetwon fühlt man sich landschaftlich ins bayerische Allgäu versetzt. Grüne Wiesen mit Kühen, übrigens die ersten Kühe seit Anchorage. Dazu die Moricetown Mountains ergeben ein perfektes Alpenpanorama. Smithers ist für seine 4.000 Einwohner recht groß. Dort gibt es einen kostenlosen öffentlichen Campground für Zelte am Bulkley River. Nur Sanitäreinrichtungen gibt's nicht. Zum Waschen reicht allerdings der klare Fluß.

Lachsfang ...


... im Bulkley River

Dienstag, 30.07.1996 - Smithers - Houston - 70 km - kalt, 16 Grad ☁☂

Die Hazelton Mountains bliben langsam hinter usn, es bleibt aber hügelig. In netten Ort Telkwa machen wir Kaffeepause. Danach folgt ein gemeiner lang gestreckter Hügel, Hungry Hill. Dort treffen wir ein Tandem-Welt-Umradler-Paar: 15 Monate, Europa, Asien, Australien, Neusseland, Kanada, USA. Houston ist nicht grad der Hit. Im Shady RV-Park sind wir bereits um 16:00. Ach ja, ein Elch kreuzte die Strasse am Hungry Hill. Für ein Foto war er zu schnell, wir zu langsam.

Hungry Hill

Mittwoch, 31.07.1996 - Houston - Burns Lake - 87 km - 

Unser Reiseführer beschreibt die Landschaft mit sanft rollenden Hügel. Naja, der 6-Mile-Summit mit 850 hm ist für mich kein sanft rollender Hügel. Aber mit Rückenwind auf bestem Asphalt rollt es gut. In Topley betreibt ein Berliner seit einigen Monaten ein Restaurant. Interessant, was er über Einwanderungsmöglichkeiten, seinen bisherigen Asien-Aufenthalten so erzählt. Zwei Radler aus Nienburg an der Weser kommen uns entgegen. Sie sind seit 10 Tagen unterwegs. 
In Burns Lake machen wir uns zum xten Mal schlau über Zug-/Busverbindungen nach Jasper schlau. Der östliche Yellowhead soll sehr eintönig mit viel Wald sein. Außerdem nimmt der Autoverkehr spürbar zu. Im KOA-RVPark, 7 km außerhalb Burns Lake, gibt es super Sanitäreinrichtungen zu allerdings satten 15 $.

Donnerstag, 01.08.1996 - Burns Lake - Vanderhoff - 129 km - 

Es wird landschaftlich und streckenmäßig immer flacher. Die Orte Dndako und Fort Fraser haben ihre Glanzzeit längst hinter sich. Ansonsten ist nix passiert, mal abgesehen davon, daß wir heute 129 km in 5,3 Stunden mit einem Schnitt von 23 km/h geradelt sind.
Vanderhoff ist das Versorgungszentrum der Gegend. Es gibt ein Einkaufszentrum, einen Bahnhof, einen Greyhound-Stopp und den Riverside-Campground. Vanderhoff ist bekannt für die Canadian Goose, denn am Campground bekommen wir gleich eine Anstecknadel mit lebigen Tier überreicht und im Vanderhoff-Stadtwappen ist der Vogel auch aufgenommen. Leider weilt der Vogel derzeit nicht in Vanderhoff, sondern ist andernorts beim Brüten.

Vanderhoff - Rad-Check


Freitag, 02.08.1996 - Vanderhoff - Tet Jaune Cache - 350 km per Bus - 🌞

Nach langem Hin und Herr entscheiden wir uns dazu, einige eintönige Yellowhead-H'W-km mit dem Greyhound-Bus zu überbrücken. Außerdem können wir so die Stadt Prince George vermeiden.
Dummerweise müssen die Räder für die Busfahrt verpackt sein. Naja, der Coop nebenan hatte reichlich Verpackungsmaterial. Das Ticket kostet und 43 $ p.P. und 25 $ pro Rad. 
Um 20:00 Uhr fährt unser Bus; die Fahrräder werden separat transportiert. Hmmh, ob das gut geht. Um 22:00 erreichen wir über den 4spurigen HW Prince George. In der 90.000 Einwohner zählenden STadt gibt es gar ein paar Hochhäuser. Wir sind froh, nicht radeln zu müssen Der Greyhound-Bus-Bahnhof gleicht einem Flughafen-Terminal. Gates zu den Bussen, Aufrufe für die nächsten Abfahrten.

Samstag, 03.08.1996 - Prince George - Mt. Robson - 25 km - ☁⛆ ☂

Die Räder sind in Prince George angekommen. Wir drängeln, daß diese zum richtigen Umsteige-Bus gebracht werden. Selber dürfen dies nicht machen. Dummerweise stelle ich kurz vor der Abfahrt fest, daß ich mein Bus-Ticket wohl verloren haben muß. Eine Minute vor Schalterschluß um 24:00, kann ich noch ein neues Ticket für 30 $ kaufen. Wir reihen uns in die Warteschlange am Gate ein und hören, dass unser Bus voll sei. Auf unser Drängen werden unsere Räder ausgeladen und wir und 4 weitere Fahrgäste können eine halbe Stunde später einen Ersatzbus besteigen - inklusive Räder. Ob ich nochmal bei Greyhound buchen würde? Um 01:00 geht es dann los. Wir können gar schlafen, viel Platz ist ja vorhanden. Nach einer kurzen Pause in McBride sind es nur noch 70 km bis Tet Jaune Cache. Mittlerweile ist es kalt und nieselig.
In Tet Jaune Cache bzw. an der Kreuzung zum selbigen Ort steigen wir aus. 04:00 Uhr ist es, dunkel und es regnet. Das Motel dort ist um die Uhrzeit natürlich geschlossen. Alles schläft, nur die vielen Mücken nicht. Wir ziehen die Rad- und Regenklamotten an, packen die Räder aus und schauen uns in Tet Jaune Cache um. Außer ein paar Häusern ist dort aber nichts. Also machen wir uns auf den Weg zum nächsten Campground. Der nächste "Terrry Fox" ist ohne Sanitäreinrichtung, der übernächste am Fraser River gefällt uns nicht. Mittlerweile ist es dämmrig geworden. Langsam bergauf radelnd kommen wir am Mt. Robson Provincial Park Headquarter an. Zu unserer Überraschung gibt es dort eine Tankstelle, einen Mini-Laden, ein Cafe und zwei Campgrounds. Trotz des 'Full'-Hinweises finden wir auf dem Campground einen freien Platz. Nach dem Zeltaufbau gönnen wir uns im Cafe ein komplettes Frühstück (8$ p.P.). Danach legen wir uns erstmal auf's Ohr.

   



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