Sicamus - Vancouver

 Montag, 19.08.1996 - Sicamus - Peachland - 65 km

Auf dem 4spurigen HW geht es in das fast großstädtische Kelowna. Verkehr reichlich, Tanke an Tanke, Safeway und andere Riesen-Supermärkte.

Die die am östlichen Okanagan-Lake führende Straße eine Sachgasse ist, müssen wir am westlichen Ufer auf dem 4spruigen HW weiterfahren. An der Junction zum HW97c wird es 2spurig.

In Peachland, einem Badeort am See, gibt's zwei Campingplätze. Einer davon, direkt am See gelegen, wählen wir als heutige Endstation.

Dienstag, 20.08.1996 - Peachland - Penticton - 54 km

Heinz hat Geburtstag. Er kriegt einen Kuchen und eine kurze Tagesstrecke geschenkt. 

Bis Summerland quält sich der HW weit oberhalb des Okanagan Lakes entlang. In Summerland bei einer Kaffeepause erhalten wir mal wieder einen Vortrag über Kanada von einem 'retired man'. Von Summerland geht's hinab zum Ende des Okanagan Lake nach Penticton. Penticton ist eine Mischung aus Großstadt und Badeort. Am Seeufer sind die Zeltplätze dich an dicht und voll. Zelt an Zelt. Auf dem See rasen Jetskis, Motorboote.

Einer der Zeltplätze sagt uns halbwegs zu. 21,40 CAD!! Das heutige Geburtstagsessen, 1 kg Lachs mit Salat, Kartoffeln und Okanagan-Wein gelingt im Trangia-Kochset nicht grad hervorragend.

Fazit Okanagan:
kommt man aus dem ruhigen Norden Kanadas ist man vom Touri-Rummel wie erschlagen. Nepp jeder Art, überfüllte Sandstrände. Die Reklame-Schilder entlang des HW sind fast abwechslungsreicher als die Landschaft mit Wein, Obstbäumen. Den Kanadieren scheint's aber zu gefallen. Es ist halt Sommer

Penticton

Obst satt

Mittwoch, 21.08.1996 - Penticton

Wir gönnen uns einen Pausentag auf dem bisher teuersten Campingplatz unserer Reise.

Donnerstag, 22.08.1996 - Penticton - Princeton - 110 km 🌞

Bereits um 09:00 radeln wir entlang dem Skaha Lake. Am Ende des Sees biegen wir auf den HW3 Richtung Princeton ab. Bis zu unserer Kaffeepause bei den Twin Lakes geht es stramm bergauf. Die Landschaft gefällt mir wieder: karge mit einzelnen Tannen bewachsene Grashügel. Oben angekommen, geht es ca. ein km entlang dem Twin Lake. Es folgt eine Abfahrt nach Keremos. Keremos scheint nur aus Obstständen zu bestehen. Obstanbau ist hier der Haupterwerb. Im Tal des Similkameen Rivers geht's bei ruhigem Verkehr langsam wieder bergauf. Eine Pause legen wir erst nach 70 km bei der Ortschaft Hedley ein. Trockene Grashügel und bewässerte, knatschgrüne Viehweiden. Kurz vor Princeton finden wir unseren heutigen Campingplatz für 10 CAD. Princeton ist ein gepflegter Ort am Similkameen River. 


Freitag, 23.08.1996 - Princeton - Manning Provincial Park - 78 km 🌞

Ups, mein 38. Geburtstag fängt mit einem Ham+Eggs-Frühstück beim Chinesen in Princeton an. Das Frühstück brauchen wir auch für den heutigen anstrengenden Tag. Es geht los mit 8% Steigung auf 1,5 km und dann nach einer kurzen Erholung nochmals mit 8 % auf 4 km. Weiter geht's auf rauf auf 1.280 m. Dort ist für uns unerwartet der Sunday Pass ausgeschildert. Wir fahren dann 6-7 km wieder bergab um dann am Visitor Center des Manning Provincial Park wieder berauf zu radeln. Bei den heute heißen Temperaturen ist es irgendwann kein Vergnügen mehr. Am 'East Gate' des Manning PP ist ein Liter Cola und ein Hamburger fällig. Bei Gegenwind und  leichter Steigung radeln wir bis zur Manning Park Lodge. Ein deutsches Radler-Paar empfiehlt uns den Group-Campground am Lightning Lake. Nachdem wir uns im bescheidenen Lodge-Store mit den nötigsten Lebensmitteln versorgt haben, fahren wir die für heute letzten ätzenden 4 km rauf. Der empfohlene Platz liegt wunderschön an einer Picnic-Aera mit Blick auf den mit Tannen umsäumten See. Wasser und Toiletten gibt's auch. Aufgrund des anstehenden Wochenendes ist der offizielle Campground voll. Da der Group-Campground nicht von den Rangern kontrolliert wird, zelten wir kostenlos. Ach ja, einen Coyoten haben wir gesehen.

Samstag, 24.08.1996 - Manning Provincial Park - Agassiz 125 km 🌞

Es geht weiter durch den Manning Park. Am frühen Morgen ist es noch dunstig und frisch. Entlang dem Similkameen River fahren wir mühelos ein paar km bergauf zum Alison Pass auf 1.341 m. Dort treffen wir einen Biker aus Sachsen, der im Zick-Zack-Kurs durch British Columbia drei Monate radelt.

Ab dem Alison Pass geht's 60 km abwärts! An Hope fahren wir vorbei und verpassen damit den Anschluß an den HW7, der parallel entlang des Fraser Rivers verläuft. So müssen wir auf dem stark befahrenen HW1. Landschaftlich schön ist es dennoch. Am Abzweig nach Agassiz überfahren wir auf einer engen, langen Brücke den Fraser River. Vorher müssen wir allerdings an einer Tankstelle nochmals Flüssigkeit tanken. Es ist sehr heiß.

Agassiz ist ein Provinznest in der Nähe der Harrison Hot Springs und dem Harrison Lake. Wir gönnen uns ein - seltenes - 6-Pack.

Sonntag, 25.08.1996 - Agassiz - Fort Langley - 77 km 🌞

Zum frühen Morgen 11 % Steigung ist hart. Glücklicherweise nur ca. 3 km, dann geht's leicht wellig über mehrere Flüsse durch Weide- und Farmland. Unsere erste Rast machen wir bereits bei Harrison Mils, einem historischen Dorf mit Store, Trading Post (naja) und Provincial Park Camp am Fluß. Da es schon warm ist, ist das Bad im Fluß erfrischend. Mission, eine Stadt wie viele, hält uns nur für eine Eispause auf. Im Visitor Center besorgen wir uns erste Infos über Vancouver, denn von Fort Langley sind es nur noch knapp 50 km.

Fort Langley erreichen wir mit der kostenlosen Fähre über den Fraser River. Langley ist ein historischer Ort mit Fort, Museum, viel Touristen und zwei RV-Parks. Unser RV-Camp am Fraser River gegenüber einer Sägemühle ist sehr gut. Die Sägemühle verarbeitet die per Floß den Fraser Viver runterkommenden Bäume. Wahre Riesen werden zu Brettern verarbeitet. 

Heute hatte ich meinen zweiten Platten und den dritten LowRider-Bruch.

Abends haben wir das seltene Glück ein PowWow zu besuchen. Eine Veranstaltung der Native People für native People. Indigene Einwohner, wie man sie sich vorstellt. Federschmuck, Lederhosen, perlenbestickte Kleidung, Tipis. Die Hauptsache ist allerdings der Tanzwettbewerb. Gesang und Trommeln sind gewaltig. Nur wenige Weiße sind vor Ort. Bis 02:00 in der Früh geht die Veranstaltung. Absolute Spitze.

Richtung Vancouver

Fort Langley

PowWow

Montag, 26.08.1996 - Fort Langley - Vancouver - 60 km 🌞

Es geht nach Downtown Vancouver, unsere erste Großstadt auf unserer Reise.

Um 06:00 beginnen die Arbeiten im gegenüber liegenden Sägewerk. Also nix wie weg. Vancouvers Ausläufer beginnen bereits 40 km vor Downtown. Trucks hautnah, wenig bis gar kein Seitenstreifen, Baustellen, zunehmender Verkehr. Irgendwann teilt sich der HW in den 7er und den 7Aer. Der 7A ist gerade fertig ausgebaut, aber noch nicht für den Verkehr freigegeben. Somit radeln wir vollkommen stressfrei auf dem 6spurigen HW. Irgendwann geht der HW in die Hastings Street über, die schnurgerade nach Downtown führt. 10 km vor Downtown sind die im Dunst liegenden Wolkenkratzer zu sehen.

Unser RV-Park liegt gegenüber Downtown bzw. dem Hafen. Dazu müssen wir über die Lions Gate Bridge. Ziemlich eindeutig ist an der Auffahrt 'No Bikes' zu lesen. Im Visitor Center im Stanley Park erfahren wir, daß man den Stanley Park umfahren kann und dann kurz vor der Brücke einen Seitenstreifen der Brücke benutzen kann. Der Seitenstreifen ist allerdings ziemlich schmal und der Seitenwind auf der Brücke ist ziemlich stark. 

Um 13:30 sind wir am Capilano RV-Park und bekommen gerade noch den vorletzten Zeltplatz für 22 CAD. Glück gehabt. Der Platz ist bestens ausgestattet mit Spa, Pool, Laundry, 24-Stunden-Security.

Vancouver ist ein Meilenstein. Mehr als die Hälfte unserer Strecke auf dem amerikanischen Kontinent liegt hinter uns. Zeit Bilanz zu ziehen:

  • 4.800 km mit dem Rad, 6.200 km gesamt  
  • Tages-km-Durchschnitt: 64 km
  • Gesamtkosten bisher: 3.400 DM
  • Reparaturen: 2 Platten, 1 Mantel, 1 Gepäckträger
  • 8 Filme zu 36 Bildern

Lions Gate Bridge





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