Vancouver und Vancouver Island

Dienstag, 27.08.1996 - Vancouver - 41 km - ⛅

Mit Spannung geht es nach Downtown. 500 Tsd Einwohner leben in Vancouver, in Greater Vancouver gar 1,8 Mio. Doch zunächst überqueren wir die Lions Gate Bridge um durch den drittgrößten Stadtpark Nordamerikas Richtung Downtown zu radeln. Der Park wird von den sportbegeisterten Einwohnern intensiv genutzt. Skater, Jogger, Radfahrer bewegen sich äußerst diszipliniert durch den Park. Der Rundkurs ist in eine linke und rechte Fahrspur geteilt. Bei der Nine O'Clock-Uhr machen wir erste Fotos von der Skyline Vancouvers und der Waterfront. Floatplanes nutzen den Hafen für ihre Starts und Landungen. Die Totems im Stanley Park schauen wir uns an. Dann geht es zur Rad-Stadtrundfahrt:

  • Gas-Town: quasi die Altstadt mit der Water Street und vielen Kneipen, Cafes und der SteamClock
  • Chinatown: ein paar Strassenzüge von Gas-Town entfernt. Die Market- und Shanghei-Alley bietet aber meiner Meinung nicht besonders viel.
  • Waterfront: Pier für die Kreuzfahrtschiffe, Canada-Place mit einer Aussichtsplattform, Visitor Center, Sea-Bus-Terminal, Floatplane-Terminal, Harbour Center mit Aussichtsterrasse, Shopping-Mall. 
  • Granville und Granville-Mall
  • Burrard: das Bankenviertel mit Art Gallery
  • Robson Street: die 'In'-Shopping-Mall
  • Granville Island Market: über die imposante, hohe Granville Bridge geht es in ein wirres durcheinander von Restaurants, Cafes, Pubs, Fressständen, Obst- und Gemüseständen. Zum satt sehen und essen. Von der Halbinsel hat man einen fantastischen Blick auf Downtown, die Granville Bridge und zum Sunset Beach Park. Fast alle Gebäude sind in Weiß- oder Grüntönen gehalten. Zufällig finden ein Theater, den Arts Club Mainstage. Spottbillig kaufen wir für die morgie Aufführung zwei Tickets zum Musical 'Taperstry' für 13,75 CAD (2 for 1).
  • Entlang dem False Creek, einem Meeresarm, führt eine Bikelane von Granville Island zurück nach Downtown. Die dort im Stadteil Fairview gelegenen Appartment- und Stadthäuser sind schon einzigartig. Blick auf Downtown, das Boot vor der Haustür, sehr gepflegt.
  • Scenic World: eine Vergnügungseinrichtung am False Creek mit 360-Grad-Kino
Auf der Bike-Lane folgt die 'English Bay'. An der Kreuzung Davie St / Denmark St ist der Treffpunkt für jedermann. Strand, Blick auf die Bucht von Vancouver. Pubs, Cafes. Skater, Surfer, Schwimmer am Sunset Beach.

Abenteuerlich geht es in der Dunkelheit über die enge Lions Gate Bridge heimwärts.

Erstes Fazit zu Vancouver:
eine super saubere Stadt, sportlich, grün, toller Baustil, erträglicher Autoverkehr. Eine wohnliche Großstadt. 

Vancouver

Vancouver

Mittwoch, 28.08.1996 - Vancouver - 🌞

Downtown zum zweiten Mal und dann machen wir uns auf den Weg zum 'Concert' auf Granville Island. Das Tapestry Musical bietett zwei Stunden gute Musik von Carol King. Mit hat's jedenfalls sehr gut gefallen, zudem es keine Kleidervorschriften gab. Man kommt so wie's gefällt. 13,75 CAD für zwei Tickets haben sich gelohnt. Anschließend geniessen wir im Pub 'Backstage' ein Bier. Unsere Kneipenbesuche kann man einer Hand abzählen.

Am RV-Park wieder angekommen, erwartet uns direkt neben unserm Platz eine Rotel-Reisegruppe. Der riesige Reisebus hat seine 20-40 Reiseteilnehmer entladen und die machen sich mangels Platz natürlich überall breit. Ein Traveller-Paar aus Wuppertal/Kreuznach hat miteinander mächtig Zoff.

Ach ja, ein Paket mit 2,7 kg überflüssige Sachen konnte ich für 18 CAD heimwärts schicken.

Donnerstag, 29.08.1996 - Vancouver - 58 km -  🌞 

Im 4. Anlauf einen neuen 28''-Mantelreifen für 27,50 CAD erstanden. Dann geht's Richtung Uni-Gelände raus zu den Pazifikstränden. Sehr schön ist es am Jericho Beach. Die Wohnhäuser dort sind traumhaft. Holzvillen in allen Varianten, nobel, teuer, einfach. Alles durcheinander und doch passend. Die vorbildlich ausgeschilderte Seaside-Bikeroute wird intensiv genutzt.

Vancouver

Freitag, 30.08.1996 - Vancouver - 🌧☁

Ein Relaxtag auf dem Capilano-RV-Park. Es passiert nichts. Doch, mittlerweile entlädt der 4. Rotelbus seine Fahrgäste direkt neben unserem Zelten. Da wir uns den Platz schon mit zwei Würzburgern teilen, ist es ein bisschen eng. Zwei weitere Biker (deutsch/US) haben sich hierher verirrt.

Samstag, 31.08.1996 - Vancouver Island, Parksville - 53 km - 🌞

Auch wenn unsere Platz-Mitbewohner, die Rotels, grundsätzlich recht lieb sind, sie nerven schon. Um 06:30 wuseln sie umtriebig herum. Entsprechend früh radeln wir auf dem Marine Drive durch eine Villengegend entlang dem Burrard Inlet 18 km zur Horseshoe Bay. Villenbesitzer haben sich auf den Hügeln am Meer ihr Denkmal gesetzt.

Ein Platz auf der Fähre nach Vancouver Island, Nanaimo, bekommen wir unproblematisch für 9 CAD pro Person und Rad. Alles geht blitzschnell, anlegen, entladen und beladen der Fähre in 15 Minuten. Von der Fähre haben wir nochmal einen Blick auf die Skyline Vancouvers und die Lions Gate Bridge. Nach rund 2 Stunden Fährfahrt kommen wir am Ferry-Terminal von Nanaimo an. Kalt ist es.

Vom Terminal radeln wir auf dem HW19 Richtung Norden. Die Supermärkte Nanaimos ziehen sich noch einige Kilometer Richtung Norden. Auf dem 4spruigen HW herrscht starker Verkehr. 2-3 km vor Parksville liegt der sehr ruhige Rathtrevor Beach Provincial Park mit Campground. Die riesige Zeltwiese ist eine echte Abwechslung nach Capilano. 9,50 CAD incl. Dusche.

Sonntag, 01.09.1996 - Parksville - Port Alberni - 76 km - 🌞

Heute geht's von der Ostküste zur Westküste. Rund 40 km auf dem HW4 bergauf, vorbei am Cameron Lake und durch den Cathedral Grove Provincial Park mit gewaltigen Tannen und Zedern. Danach gehts's 12 km bergab bis zum Visitor Center Port Albernis. 

Nach einigen Überlegungen kommen wir zu dem Schluß, nicht den bekannten West Coast Trail zu laufen (60 CAD pro Person zuzüglich Transportkosten), da uns wahrscheinlich die Zeit fehlen wird (6 Tage) und unsere Ausrüstung dafür eher ungeeignet ist. Wir werden lediglich einen Abstecher zur Westküste machen und dabei für eine Strecke die Fähre nutzen.

Port Alberni ist städtebaulich ziemlich misslungen, 4spurige Straßen für die knapp 18.000 Einwohner. Ebenso hat der stadtnahe Campground 'Dry Creek' schon mal bessere Zeiten erlebt.

Nachmittags radeln wir zum Salmon-Festival. Eine kleine Kirmes zum Gedenken an die beendete Lachsaison. Es gibt Salmon Dinner für 7 CAD, einen Bavarian-Beer-Garden hinter einem Sichtschutz (zum Schutz der Alkis), Freßbuden und das lokale Fernsehen.

Salmon Festival in Port Alberni

Montag, 02.09.1196 - Port Alberni - Ucluleet - Pacific Rim NP - 25 km - ☁🌧

06:00 aufstehen. Wir radeln zum Hafen und kaufen uns bei der MV Drakeley Tickets nach Uculeet. 22 CAD pro Person plus 4,50 CAD für das Rad. Dann gibt's lecker Frühstück im Hafencafe, bevor es um 08:00 mit der Fähre losgeht. Eine Gruppe Kajakfahrer, zwei weitere Biker und ein paar Tagestouristen sind die weiteren Passagiere. Auf der 5stündigen Fährfahrt durch das Alberni Inlet, dem Eagle Junction, den Broken Group Islands stellt man viele Ähnlichkeiten mit Skandinavien fest.

Unser Gesprächspartner ist der Radler und Social-Worker 'Goofy' aus London: schwarze, alte Radlerschuhe, Stoffradhose, altes Radshirt, ein abgewetzter blauer Goretex-Mantel, dickste Brillengläser, Kurzhaarschnitt. Mit der Comicfigur 'Goofy' hat er was gemeinsames.

Uculeet, ein kleiner Fischerort, ist das Ende der Fährfahrt. Von dort radeln wir Richtung Norden zum Pacific Rim NP. Der Park besteht aus drei Sektionen: Broken Group Islans, West Coast Trail und dem Long Beach. Unser Camp, der Greenpoint Camp, liegt 20 km weiter am Long Beach. Der Camp hat Walk-In-Sites direkt am Strand mit Plumsklo und 4 Wasserhähne. Genial. Inmitten von Unmengen von Treibholz sind 30 Zeltplätze 'eingerichtet'. Den Nachmittag verbringen wir mit einer Strandwanderung einem Trail durch einen Sitka-Wald. Baumgiganten, Farne, Moose, Sumpf, kleine Bäche. Sehr schön.

Nach unserem Spaghetti-Abendmahl, regnet es. Nein es schüttet. Das Rauschen des Pazifik geht im Dauerregen unter.

Mit der Fähre ...

... zum Pacific Rim NP

Long Beach

Long Beach

Long Beach

Long Beach

Dienstag, 03.09.1196 - Pacific Rim NP - 45 km - 🌞

Strahlend blauer Himmel am Morgen. Alles dampft, Nebelbänke bilden sich. Nachdem unsere Ausrüstung halbwegs getrocknet ist radeln wir nach Tofino durch (Regen-)wald am nördlichen Ende des NP. 

Tofino ist eine Fischerort mit vielen Touristen (1100 Einwohner). Whalewatching, Hot Springs und Angeln sind die Attraktionen.

Am Abend erleben wir einen super Sonnenuntergang.

Mittwoch, 04.09.1996 - Pacific Rim NP - Port Alberni - 110 km - 🌧🌧

Der wolkenverhangene Morgen verspricht nichts Gutes. Das Packen ist bei der Feuchtigkeit und dem Sand kein Vergnügen. Goofy hält uns ein wenig auf und wir kommen spät los. Letztendlich lassen wir ihn auf einem der Treibholzstämme sitzen. Wie er das so mit seinem blauen Mäntelchen sitzt, glaub ich, er sitzt heute noch da.

Wolkenverhangen sind die Berge vor uns. Die ersten km läuft es ganz gut, dann geht der Nieselregen in Regen über. Je höher wir kommen, desto mehr Regen. Am Kennedy Lake schifft es nur so. Dazu kommen noch einige Steigungen. Autoverkehr ist kaum. Der Sproat Lake ist in Sicht. Dann ein Pub, wo wir einen heißen Kaffee trinken, bevor wir die restlichen 20 km bis Alberni radeln.

In Alberni nach 5 Stunden und 110 km angekommen, sind wir klatschnaß, ausgepowert. In Anbetracht des anhaltenden Regens beziehen wir das Riverside Matel für 57,50 CAD. Eine Wohltat. Heiße Dusche, Heizung, Betten, Fernseher, Kaffeestückchen.

Donnerstag, 05.09.1996 - Port Alberni - Nanaimo - 79 km -⛅

Zurück nach Nanaimo strampeln wir den Port Alberni Summit 12 km wieder rauf. Am McMillian Cahedral Grove PP mit gewaltigen Douglas-Tannen mach wir eine Stop. 1000 Jahre soll der Wald sein. Einige Bäume sollen 800 Jahre alt sein, die einen vor 300 Jahre stattgefundenen Waldbrand überlebt haben. Der Regenwald ist voller Moose und Flechten.

Kurz vor Nanaimo biegen wir vom 4spurigen HW ab und verbringen die Nacht auf dem weniger schönen Jingle Pot Campsite für 13 CAD plus 1 CAD für die Dusche. 

Mittlerweile wird es um 20:30 dunkel. 

Freitag, 06.09.1996 - Nanaimo - Gulf-Islands - Salt Spring Island - 72 km - 🌧🌧

Als wir am frühen Morgen aus dem Zelt kriechen ist es kühl und neblig. Ungemütlich.

Kaum sind wir ein paar km auf dem vielbefahrenen HW geradelt, beginnt es zu regnen. Erst zaghaft, dann wie wenn alle Himmelsschleusen geöffnet worden wären. Die LKW kennen kein Pardon; sie ziehen dicht an uns vorbei und hinterlassen eine gewaltige Gischtwolke. Eine Dusche folgt der anderen. Zu allem Übel bleibt ein Nagel im Hinterreifen stecken. Als ich ihn rauszieht - welch Freude - hat der Antiplattschutz gehalten, kein Platten.

Bei der Ortschaft Ladysmith beschließen wir den ätzenden HW zu verlassen. Auf der Küstenstraße kommen wir durch den netten Ort Chemanuis. In Crofton nehmen wir die Fähre nach Salt Spring Island, Vesuvius. Wir wollen versuchen, den HW über die Gulf Islands auszuweichen. 6 CAD incl. Rad kostet die Überfahrt. Unsere nassen Sachen trocknen wir während der halbstündigen Fahrt unterm Händetrockner in der Toilette. Kalt ist es geworden und wir wärmen uns in Vesuvius bei einem heißen Kaffee auf. In Ganges finden wir ein geöffnetes Visitor Center. Dort erfahren wir von den geschwätzigen Damen von einem Hostel. Es befinde sich auf halbem Weg zu unserem Abfahrt-Fährhafen Fulford Harbour.

Mit einem schwach kopierten Inselplan machen wir uns bei leichtem Regen auf den Weg. Grad wollen wir die Hoffnung, das Hostel noch zu finden, aufgeben, da führt eine schmale Gravelroad zum vollkommen abseits im Wald gelegenen Hostel. Zelte, Tipis, Baumhäuser befinden sich dort. Das Hostel ist nett eingerichtet und wir sind heilfroh bei dem kalten Regen die letzten zwei freien Betten beziehen zu können. 14 CAD mit Jugendherbergsausweis. Das Hostel ist am Wochenende ausgebucht. Rehe kommen am Abend bis an die Terrasse. Glück muss man haben.

Samstag, 07.09.1996 - Victoria - 55 km - 🌧☁

Auf nach Victoria, der Hauptstadt British Columbias.

Zunächst verfahren wir uns mächtig auf der kleinen Salt Spring Island. Erst ein uns entgegen kommender Biker aus Schottland bringt uns auf den richtigen Weg.

Von dem grün alternativ angehauchten Fulford Harbour nehmen wir die kostenlose Fähre nach Swartz Bay auf Vancouver Island. Wir radeln auf dem Küsten-HW17A, biegen kurz vor Victoria auf den HW1 und dann auf den HW1A. Dort ist auch der stadtnächste Campground. Fort Victoria, ein Good Sam Park, ist mit 20 CAD nicht grad billig. Da auch heute die Landschaft grau in grau da lag, Regenschauer das Radeln nicht erfreulicher machten, ist heute die Luft raus. Das Regenwetter geht ganz schön auf's Gemüt und auch auf die Kondition. Den Nachmittag verbringen wir in Laundry und mit Radketten putzen.

Sonntag, 08.09.1966 - Victoria - ⛅

Es nieselt bis in den späten Morgen. Frühstück vor der überdachten Laundry.

Wir fahren mit dem Bus nach Victoria Downtown. Victoria könnte eine britische Stadt sein. Rote Doppeldeckerbussse, alte Gemäuer, die Statue der Queen Victoria vorm Parlamentsgebäude, Dudelsackpfeifer vorm Empress-Hotel. Bei dem besser werdenden Wetter sieht alles wieder besser aus. Public Market ist ein überdachter Fußgängerbereich mit kleinen Läden, Cafes, Straßenkünstlern. Chinatown ist etwas klein geraten. Der Mix aus den vielen Cafes, Pubs, Outdoor-Läden, Secondhand-Läden ist gut gelungen. Ein weiterer touristischer Bereich ist der Hafen mit Undersea-Garden, Float Planes und dem Parlamentsgebäude.

Victoria

Victoria

 







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