Lefkada - Korinth

Lefkada ist nicht meine Insel: das Wetter ist bescheiden, die Unterkünfte meist geschlossen, die wenigen geöffneten überfüllt, die Campingplätze befinden sich auf der reizlosen, flachen Ostseite. Einzig die Traumstrände auf der Westseite mit weissem Sand, türkisem Wasser, wie in der Karibik rechtfertigen meinen Abstecher hierher. Also zurück aufs Festland.
In Lefkada Stadt find ich ein Elektrogeschäft, wo ein freundlicher Mitarbeiter meinen abgebrochenen Stecker aus dem Tablet entfernt und mir auch neue In-Ear-Hoerer verkauft. Danach nieselt es sich mal wieder ein. Der Strassenverkehr bleibt aber ruhig, insbesondere nach dem Ort Vonitsa südwärts wird es ruhig. Die Straße führt am Meer entlang mit kleinen Buchten und Stränden. Sehr schön und das Wetter macht sich. In Mytikas such ich eine Unterkunft ne geschlagene Stunde. Entweder geschlossen oder sie wollen kein Zimmer vermieten. Ein Hotel hat zum Glück bereits ein Zimmer bezugsfertig. Ich scheine der einzige Gast zu sein. Die Vermieterin kommt aus Jo-Burg, Südafrika. Toll, hier bleib ich. Der nächste Tag verspricht einigermaßen gutes Wetter, also mach ich noch einen Ruhetag. Entlang der Küste gibt's sehr schöne ruhige Buchten. Warum die Leute in dieser schönen Gegend ihren Müll abladen oder einfach am Strand legen lassen ist mir ein Rätsel. Auch Griechenland hat Defizite im Umweltbewusstsein und zwar ganz gewaltige.
Mystikas verlasse ich mit einem Sauerländer, der zu Fuss gestartet ist, dann aber wegen Knieproblemen auf Rad umgestiegen ist. Sein Ziel ist Israel. Die Küstenstraße geht sehr schön ruhig weiter. Ich biege aber links in die Hügel ab. Dort ist es noch ruhiger. Im Flussdelta des Acheloo wird's unschön: Müll, Müll, es stinkt manchmal. Insbesondere rund um die Lagune von Etoliko stinks penetrant. Mesolongis Innenstadt besteht fast ausschließlich aus geöffneten, aber leeren Kaffee-Bars. OK, es ist 16:00 und das Leben beginnt erst wieder ab 18:00. Meine Unterkunft Hotel Liberty ist, sagen wir mal, alt ehrwürdig. Die letzte Renovierung muss so in den 70zigern gewesen sein.
Heute geht's über die Charilaos-Trikoupis Brücke über den Golf von Korinth an Patras vorbei Richtung Korinth. Immer an der Autobahn entlang über langgezogene Hügel. Man ist eingezwängt zwischen Autobahn, neuer Nationalstraße, alter Nationalstraße und man baut grad an was Neuem. Eine Bahnstrecke? Es ist schon der Wahnsinn in Griechenland, zumal der Verkehr recht moderat ist. Die Müllabfuhr scheint zu streiken, der Müll liegt jedenfalls meterhoch am Strassenrand. Das hält die Griechen aber nicht davon ab, ihren Müll weiter aus dem Autofenster zu schmeißen. Aber landschaftlich ist's dennoch sehr schön. Heute wäre mir ausnahmsweise nach einem griechischen Essen gewesen, aber auf den rund 90 km gab's nur Kaffebars, Fastfood, Kioske. Griechische Restaurants gibt's wohl nur in Deutschland.
Heute am Samstag wird's richtig Sommer. 38 Grad in der Sonne. Die 114 km nach Korinth sind gefühlte 100 km Strandpromenade: ein Ort nach dem anderen, Kaffeebars, Minimarktes, Tanken und unzählige Konditoreien. Allerdings sind die meisten Orte wie Geisterstädte. Erst kurz vor Korinth wird's lebhaft. Östlich des Kanals von Korinth ist mein Tagesziel, Agii Theodor.
Heute am 50zigsten Reisetage sind es 3.250 km geworden. Ich schätze es sind noch 1.500 km bis zum Etappenziel Istanbul.
Weitere Bilder gibt's wie immer auf Instagram

Lefkada

Der Friseur und ich

7€ der 3 Minuten-Schnitt

gestrandet

abgestellt

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