Fazit ' Kirgistan mit dem Rad '

Im August 2019 war ich im Anschluss meiner Radtour 'Nierstein - Istanbul' mit HeinzelmannOnTour auf Rad-Rundreise in Kirgistan. Einen Blog gibt's ganz unten.

1.200 Rad-Km
10.860  Höhenmeter

Ein Video zu unserer Radreise in Kirgistan gibt's hier:

 
 Unsere Route:




Die geplante Tour haben wir leider nicht vollständig fahren können: Für den Tosor-Pass waren unsere Räder nicht wirklich geeignet und der Schnee dort oben hat auch nicht wirklich gelockt.

Eine so abwechslungsreiche Landschaft wie im Hochgebirgsland Kirgistan in Zentralasien gibt's sicher selten. Alpenähnliche Landschaften, Bäche und Flüsse, wüstenhafte Hochtäler, Gebirgsseen... Mal fühlt man sich an die Wüsten des Oman oder Namibias, mal an die Alpen Österreichs erinnert. Ich würde sagen 'spektakulär'.







Dazu kommen die für uns Europäer vollkommen fremden und ungewohnten Alltagssituationen, jedenfalls ausserhalb von Bishkek. Keine Supermärkte. Keine Fertiggerichte. Selten gibt's sowas wie Fastfood-Shops. Mini-Märkte bieten Softdrinks, Bier, Vodka und vor allen Dingen Süßigkeiten an, verpackte Lebensmittel ohne Bild können schon mal eine Enttäuschung sein. Nudeln, Kekse, Fisch und Fleisch werden oftmals unverpackt verkauft. Unvergessen, wie die kirgisische Hausfrau zwei lose Hähnchen-Hälften auf den Kassentisch knallt. Obst, Gemüse, Gewürze findet man auf den Märkten reichlich.



Bargeld abheben funktioniert in Bishkek problemlos, auf dem Land selten bis gar nicht. Selbst in Naryn, einer Stadt mit 15.000 Einwohnern, gab's keinen Maestro-Geldautomaten und die Visa-Geldautomaten funktionierten nicht.

Das Wetter im August 2019 reicht von 40 Grad im Flachland auf 800 hm und 0 Grad im Hochgebirge.

Die Kirgisen sind ein sehr gastfreundliches Volk. Hilfe wird, wenn möglich, fast immer angeboten (Mitfahrgelegenheiten, Wegbeschreibung). Immer ein Lächeln im Gesicht, oft grüssend, winkend, händeschüttelnd. Kirgistan ist ein sehr sicheres Reiseland. Kriminalität ist uns nicht aufgefallen. Wir wurden nie abgezockt.



Es gibt scheinbar viele deutsche Beziehungen, sei es als  kirgisischer Student in Deutschland oder als Deutschstämmiger in Kirgistan. Deutsch scheint keine unbekannte Sprache in Kirgistan zu sein. Goethe Stiftung, politische Vertretungen, Besuche deutscher Politiker, Sparkassenstiftung, Studentenstipendium, etc. scheint dies zu bewirken.

Autos haben das Lenkrad rechts oder links, je nach Produktionsland. Viele Audi, Mercedes, Lada  sind 40 Jahre und älter, LKW auch deutlich älter. So nett die Kirgisen sind, hinter dem Lenkrad schalten die Kirgisen das Hirn aus. Es wird gerast, überholt, gedrängelt. Verkehrsregeln scheint es nicht zu geben. Und im Zweifel kann ja jedes Problem weg 'gehupt' werden. Radfahrer werden als Fußgänger eingestuft und gehören aus Sicht der Autofahrer eigentlich nicht auf die Straße. Es wird daher gegenüber Radfahrern scheinbar rücksichtslos gefahren. Für uns Europäer ist das sehr ungewohnt. Aufmucken hilft aber nicht, man muss damit leben. Am Wochenende spielt der Alkohol eine große Rolle. Ausserhalb der Städte gibt's keinen nennenswerten Autoverkehr.


Zur Polizei sollte man den Kontakt möglichst meiden. Sie handelt willkürlich und korrupt. Gern werden Touristen wegen Verletzung von Verkehrsregeln zur Kasse gebeten.

Schlimm ist die Armut im Land. Das Durchschnittseinkommen beträgt 1.200 USD p.a. Plattenbauten aus Sowjetzeiten, grau, zerfallen und die obersten Stockwerke oft nicht mehr bewohnbar, weil es reinregnet. Leerstehende Fabrikgebaeude. Lehmziegelhaeuser auf dem Lande. Die Ortschaften wirken recht depressiv. Die Infrastruktur stammt aus Sowjetzeiten und ist scheinbar seitdem nicht mehr erneuert. Die Hauptverbindungsstraßen zwischen den wenigen Städten sind relativ gut asphaltiert. Die Teilstücke der neuen Seidenstraße sind bestens. Viele andere Hauptverbindungsstraßen sind Gravelroads. Respekt vor den Kirgisen dennoch so scheinbar unbeschwert und zufrieden zu leben.

Die politische Situation ist 'zerbrechlich'. Streit mit Tadschikistan, Kasastan, innenpolitische Streitereien (während unseres Aufenthaltes gab's Unruhen bei der Festnahme des abgewählten Ex-Präsidenten). Russland und China sind scheinbar wichtige Einflussgrößen.

zum Blog:

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